Missa in dubio. Kleine Messe für Zweifler und Grübler (2023) 

Mit rhythmischer Musik gestaltete Messen begleiteten meine Zeit mit „We all“, sie begleiteten durch die Aufführungspraxis der Heimatpfarrei wieder die letztvergangenen Jahre, sei es in der Arbeit mit dem Projektchor „Laudate“, sei es im gemeinsamen Musizieren mit der Jugendband „Come together“. An die Komposition einer eigenen Messe dachte ich zunächst nicht. Wieso auch? Muss man den unzähligen Vertonungen der kanonischen Texte eine weitere hinzufügen?

Entstehung

Lucy Franks Vorschlag, ihr nach ihrer Mitwirkung bei „Magdalena“ eine kleine Messe zu schreiben, stieß also nicht unbedingt auf große Begeisterung. Ich ließ mich dennoch überreden. Ergebnis ist die „Missa in dubio“ – eine Messe also, welche statt bedenkenloser Affirmation den Zweifel in den Mittelpunkt rückt, um zu dem vorzudringen, was substanziell am Glauben ist. Nicht alles, was in der Vergangenheit als selbstverständlich galt, will uns heute noch einleuchten. Es steht eigentlich längst auf der Tagesordnung, unwichtige Äußerlichkeiten abzustreifen, zumal historisch überholte. Man wird sehen, wie die Hörer auf kirchen- und dogmenkritische Überlegungen reagieren werden. Die kritische Grundhaltung der „Missa in dubio“ erscheint mir allerdings unausweichlich, wenn man den christlichen Glauben in die Gegenwart retten will.

Neuland

Fest steht, dass ich mich mit der „Missa in dubio“ auf das Gebiet des Neuen geistlichen Lieds vorgewagt und damit vermintes Gelände betreten habe. Noch immer gelten rhythmische Neukompositionen für den Gottesdienstgebrauch in traditionsverhafteten kirchenmusikalischen Kreisen als Schmuddelkinder: Sie würden dem Erhabenen des Gottesgedankens nicht gerecht. Vielleicht ist das so. Was aber ganz gewiss der Fall ist: Sie werden dem Wunsch der Gemeinden nach gemeinsamem Gebet und Gesang gerecht. Freilich sind die Lieder der „Missa in dubio“ nur in Teilen der Gattung „gemeinsamer Messgesang“ zuzuordnen. Charakteristisch ist vielmehr, dass neben die tradierten Mess-Texte an das Chanson erinnernde Passagen treten, welche die Gebetsüberlieferung reflektieren. Es ist Neuland, auf das ich mich vortaste.

Uraufführung am 25./26. Oktober in Alt St. Margaret, Landshut

Hier das Friedenslied aus der Messe als Hörprobe:


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Erschienen im ©itonmusik Verlag